Warum sind Sie Pflegeberaterin?
Mit einer schwerstpflegebedürftigen Mutter in meiner Kindheit aufgewachsen, ist in mir sehr schnell der Wunsch nach Professionalität und Fachwissen in der Pflege gereift. Ich fühlte mich schon damals als pflegende Angehörige ziemlich im Stich gelassen. Es gab mitleidige Blicke mit meiner Mutter im Rollstuhl - Hilfe und Unterstützung gab es kaum.
So ließ ich mich als Pflegefachkraft ausbilden und habe alle Stationen vom Krankenhaus, Pflegeheim, Psychiatrie bis hin zum Hospiz durchlaufen. Später nach meiner Weiterbildung zur Pflegedienstleitung eignete ich mir nach der umfangreichen Praxis das Organisatorische an. Es gibt kaum eine Situation, die ich während dieser aktiven beruflichen Pflegelaufbahn nicht durchlebt hätte. Während dieser Zeit als Pflegedienstleitung wurde mir klar wie überfordert die meisten Menschen in der Bewältigung des Behördenwirrwarrs sind. Anträge stellen, Widersprüche verfassen, Voraussetzungen kennen - um nur Einiges zu nennen.
Auch werden die Informationen welche Ansprüche bestehen und was die Voraussetzungen zur Erlangung eines Pflegegrades sind immer noch zu sehr unter dem Deckel gehalten. Die meisten Menschen kennen ihre Ansprüche gar nicht. Um dieses Wissen vermitteln zu können bildete ich mich als Pflegeberaterin nach § 7a SGB XI weiter.
Was treibt Sie an?
Zahlreiche Feedbacks dankbarer Klienten zeigen mir immer wieder wie wichtig es ist die Menschen über Ihre Ansprüche zu beraten und zu informieren. Ihnen einen Leitfaden an die Hand zu geben, wie mit einem guten Pflegenetzwerk gute Pflege gelingen kann.
Mit was können Ihre Gesprächspartner rechnen?
Nach meiner Pflegeberatung sind die Klienten in der Lage Zusammenhänge und Abläufe zu verstehen. Haben sie oder ihre Angehörigen einen Anspruch auf einen Pflegegrad? Wie ist die Systematik der Pflegegradberechnung? Welche sind die Voraussetzungen dafür und wie läuft das Begutachtungsprocedere des MDK (medizinischen Dienstes der Krankenkassen) ab? Müssen sie sich mit der Entscheidung der Pflegekasse zufrieden geben oder macht ein Widerspruch Sinn? Und welche „Töpfe“ können für den jeweiligen Pflegegrad – wie – genutzt werden?
Was wollen Sie ihren zukünftigen Klienten mitgeben?
Als „Pflegelotse“ gebe ich den Klienten die Hilfe zur Selbsthilfe. Den Leitfaden den sie dringend benötigen, um sich in der Pflegelandschaft zurecht zu finden und strukturiert und effizient agieren zu können.
Was sind die ersten Schritte? Über das Fachliche hinaus gebe ich ihnen mit Empathie und Fingerspitzengefühl aber auch Mut, Kraft und Zuversicht, dass es trotz der schwierigen Situation viele Entlastungsmöglichkeiten gibt und eine gute Pflege möglich und die eigene Gesundheit wichtig ist.