Eine Demenzerkrankung kann viele Ursachen haben und ist in vielen Fällen behandelbar, wenn es sich beispielsweise um eine Sekundärerkrankung (eine andere Grunderkrankung ist ursächlich) handelt. Deswegen ist es ratsam, bei den ersten Anzeichen einen Facharzt aufzusuchen und eine sichere Diagnose einzuholen.
Mit einer vergessenen Telefonnummer fängt es an, dann weiß man plötzlich nicht mehr, wie der nette Nachbar heißt und wo man den Autoschlüssel hingelegt hat, oder man vergisst, was man gerade sagen wollte.
Aber deshalb besteht noch kein Grund zur Panik. Probleme mit dem Gedächtnis sind bis zu einem gewissen Grad normal – einzelne Aussetzer des Gedächtnisses haben noch keinen Krankheitswert. Auch im Alter ist Vergesslichkeit nicht zwingend ein Hinweis auf eine Demenz, sondern kann Anzeichen von ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern oder Mangelerscheinungen sein.
Häufen sich Aussetzer oder Vergesslichkeiten, dauern diese bereits längere Zeit an oder beeinträchtigen den Betroffenen im Alltag, sollte zeitnah die erste Anlaufstelle der Hausarzt sein. Dieser prüft mit Tests, ob Anzeichen für eine Demenzerkrankung vorliegen, und überweist den Patienten gegebenenfalls weiter zum Facharzt. Er kann aber auch abklären, welche anderen Ursachen für die zunehmende Vergesslichkeit vorliegen. Handelt es sich tatsächlich um eine Erkrankung, muss sie entsprechend behandelt werden, damit die Symptome gemildert oder beseitigt werden können. Viele Gedächtnisprobleme sind behandelbar.
Oft sind Menschen, die unter einer Depression leiden, vergesslich. Aber auch Angststörungen können das Gehirn beeinträchtigen und zu Vergesslichkeit führen.
Bei einer Depression sind häufig die Denkabläufe blockiert, die Konzentrationsfähigkeit ist herabgesetzt und es kommt zu deutlichen Gedächtnisstörungen. Viele ältere Menschen vermuten hinter solchen Symptomen jedoch allgemeine Alterungsprozesse und suchen deshalb oft keinen Arzt auf. Andere scheuen den Besuch bei einem Facharzt, weil sie befürchten, es könnte die Diagnose „Demenz“ gestellt werden. Eine ärztliche Abklärung macht jedoch in jedem Fall Sinn, denn depressionsbedingte Gedächtnisbeeinträchtigungen bilden sich bei entsprechender Therapie weitestgehend wieder zurück.
Bei einer sogenannten Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenige Hormone. Neben raschem Ermüden und Gewichtszunahme können dabei Symptome wie Orientierungsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme auftreten. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion dagegen produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Dies kann neben Gewichtsabnahme, Unruhe und Wutausbrüchen ohne erkennbaren Anlass häufig auch zu Verwirrtheitszuständen führen, die das Gedächtnis ebenfalls beeinträchtigen.
Zur Behandlung verschreibt der Facharzt in der Regel Schilddrüsenhormone, die die Funktion der Schilddrüse wiederherstellen und in der Folge unter anderem auch die Gedächtnisstörungen wieder verschwinden lassen.
Fehlt dem Körper Vitamin B12, können neben Müdigkeit, Blässe, Stimmungsschwankungen und Empfindungsstörungen an den Händen und Füßen unter anderem auch Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme auftreten, denn ein Mangel an Vitamin B12 schädigt die Nervenzellen. Raucher und Trinker leiden besonders häufig unter diesem Defizit. Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol, eine Ernährungsumstellung und gegebenenfalls Vitamingaben können das Defizit und somit unter anderem auch die Gedächtnisstörungen beheben.
Eine ausgeprägte Blutarmut, vor allem durch einen Eisenmangel, kann die geistige Leistungsfähigkeit einschränken. Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen sind einige der Anzeichen. Hilfreich kann es sein, die Essgewohnheiten so umzustellen, dass durch die Nahrung genügend Eisen aufgenommen wird. So enthalten Fleisch, Fisch, Geflügel und Nüsse viel Eisen. Einmal in der Woche hochwertiges Fleisch und zweimal in der Woche Fisch sind daher sinnvoll.
Flüssigkeitsmangel ist eine weitere mögliche Ursache für Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen. Langfristig begünstigt dieser sogar Verwirrtheitszustände. Vor allem ältere Menschen neigen dazu, zu wenig zu trinken, da sie häufig ein vermindertes Durstgefühl haben. Deshalb ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis 2 Litern pro Tag zu achten.
Eine große Gruppe von Medikamenten der unterschiedlichsten Anwendungsgebiete kann zu Gedächtnisproblemen führen, weil sie die Wirkung eines Botenstoffs stören, der im Gehirn eine wichtige Rolle spielt. Diese Nebenwirkung besitzen zum Beispiel Herz-Kreislauf-Präparate, manche Antibiotika, Medikamente gegen Asthma und Allergien sowie Mittel gegen neurologische und psychiatrische Erkrankungen. Der Arzt oder Apotheker kann Auskunft darüber geben, ob ein Medikament die Merkfähigkeit beeinflussen könnte. Auf keinen Fall jedoch sollten die Arzneimittel eigenmächtig abgesetzt werden. Vielmehr sollten Betroffene ihren Arzt auf die Merkschwierigkeiten ansprechen.
Drogen, vor allem Alkohol als weit verbreitetes Rauschmittel, beeinträchtigen nicht nur kurzfristig das Denkvermögen, sondern können es auch langfristig schädigen.
Bei einer Schlafapnoe, einer Erkrankung, bei der die davon Betroffenen Atemaussetzer im Schlaf erleiden, gerät der Nachtschlaf aus dem Takt. Müdigkeit, Vergesslichkeit oder Konzentrationsschwäche tagsüber sind unter anderem die Folge. Diese Symptome sollten auf jeden Fall von einem Facharzt diagnostisch abgeklärt werden, um sie konsequent behandeln zu können.
Aber auch Schlafmangel allgemein kann Vergesslichkeit begünstigen.
Eine weitere Störung, die manchmal mit Demenz verwechselt wird, ist das Delirium, ein akut auftretender Zustand der Verwirrung, der oft mit weiteren demenzartigen Symptomen einhergeht.
Einige mögliche Auslöser für ein Delirium sind hohes Fieber, Stoffwechselstörungen, Leber- oder Nierenschäden. Aber auch Mangelerscheinungen, oft genug zum Beispiel Flüssigkeitsmangel, und bestimmte Medikamente können ein Delirium auslösen. Wird die Ursache des Deliriums gefunden und behoben, klingen die Beschwerden meist rasch ab.
Auch Erkrankungen des Zentralnervensystems können sich unter anderem in verminderten Gedächtnisleistungen bemerkbar machen wie zum Beispiel
Darüber hinaus kann Vergesslichkeit bei einer mangelnden Durchblutung des Gehirns entstehen, zum Beispiel bei Arteriosklerose sowie durch Kopfverletzungen oder Hirntumore.
Zur permanenten Vergesslichkeit führen zudem auch moderne Krankheitsbilder wie Burn-out oder Essstörungen.
Je nach Krankheitsbild sind unterschiedliche therapeutische Maßnahmen angezeigt, die bei Erfolg in der Regel auch zu einer Wiederherstellung der geistigen Leistungsfähigkeit führen.