Leben nach Mustern: Pflasterplatten zählen, Bierdeckel horten, ständiges Händewaschen: Zwangshandlungen manifestieren sich in Form von ritualisierten Mustern. Altersbedingte Zwangsstörungen sind häufig eine Reaktion auf die mit dem Altern verbundenen Einschränkungen. Daher erfordern sie gerade von pflegenden Angehörigen ein Höchstmaß an Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme. Unter Umständen sind die Zwänge aber auch auf körperliche Ursachen zurückzuführen.
Von einem Zwang ist immer dann die Rede, wenn eine Person entgegen des eigenen Willens alltagstörende Handlungs- oder Gedankenmuster mit anhaltender Regelmäßigkeit ausführt.
Eine umfangreiche Ursachenforschung durch einen Psychiater oder einen Neurologen ist daher der erste Schritt zum richtigen Umgang mit der Erkrankung.
Psychische Zwangsstörungen treten im Alter vergleichsweise häufig in Folge von Ängsten im Rahmen der Altersdepression auf. Der ritualisierte Zwangsinhalt entspricht hierbei einem Angstbewältigungsversuch, der Betroffenen Sicherheit vermittelt.
Steigendes Lebensalter ist natürlicherweise mit Ängsten verbunden. Wenn dann noch eine Krankheitsdiagnose hinzukommt, ist die Angstbewältigung im Alleingang eine Herausforderung.
Stehen Sie dem Betroffenen daher stets mit einfühlsamen Gesprächen bei, bevor aus Belastungssituationen psychische Zwangsgedanken oder sich aufdrängende Handlungszwänge entstehen.
In Selbsthilfegruppen fällt die Bewältigung von Belastungssituationen nach Krankheitsdiagnosen oder dem Tod von Vertrauten oft leichter. Grundsätzlich sinkt das Risiko für Altersdepression und damit zusammenhängende Zwangserkrankungen außerdem durch soziale Einbindung und damit verbundenes Sicherheitsgefühl.
Demenzbedingten Zwängen begegnen Psychiater und Neurologen dagegen über die richtige Medikamenteneinstellung. Neben Antidepressiva und demenzverzögernder Medikation hilft Sport wie Wandern und Radfahren.