Deutschlandweit leiden zehn Millionen Menschen an Inkontinenz. Im Pflegebereich ist nahezu die Hälfte aller Patienten betroffen. Der offene und respektvolle Umgang mit Blasen- und Darmschwäche hilft bei der Enttabuisierung. Hier erfahren Sie, wie Sie als Angehöriger und Pfleger mit Taktgefühl, Einfühlungsvermögen und Hilfsmitteln unangenehme Situationen meistern, um auf beiden Seiten die Lebensqualität zu steigern.
Im Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit für Entleerungsschwächen zu. Harninkontinenz betrifft den Großteil aller Frauen ab 50 Jahren. Nach Hirndegenerationsprozessen im Rahmen von Demenz oder Parkinson stellt sich oft auch eine Darminkontinenz ein. Viele Betroffene behalten das intime Thema lange für sich, bis Angehörige durch Indizien wie verunreinigte Wäsche oder verändertes Toiletten-, Wasch- und Ernährungsverhalten Verdacht schöpfen. Aus Heimlichkeiten entstehen Spannungen und verhältnisbelastenden Unsicherheiten.
Beugen Sie dem durch die offene Thematisierung des Problems vor. So kommen Sie dem Betroffenen entgegen und leisten bereits einen wichtigen Beitrag zum Abbau der mit Inkontinenz verbundenen Scham.
Statt Inkontinenzverdachtsmomente allerdings Betroffenen gegenüber direkt zu thematisieren, sollten Sie das Thema als Angehöriger lieber indirekt ansprechen. Dadurch geben Sie Inkontinenzpatienten eine Chance, sich Ihnen gegenüber aus freiem Willen zu öffnen. Einmischung durch andere empfinden Betroffene nämlich oft als Einschnitt in ihre Intimsphäre.
Erzählen Sie beispielsweise unaufgeregt von Zeitungserfahrungsberichten zum positiven Umgang mit Inkontinenzproblematiken.
Pflegende Angehörige von Inkontinenzpatienten lernen den Umgang mit Pflegehilfsmitteln wie Analtampons, Einlagen, Kondomurinalen oder Windeln am besten in speziellen Schulungen.